Alles über Fischchen in Mitteleuropa und Deutschland

Fischchen Experte

Fischchen sind auf dem Vormarsch. Die Ur-Insekten, die es schon über 300 Millionen Jahre auf der Erde gibt, fühlen sich mittlerweile auch in unseren vier Wänden wohl. Erfahren Sie hier mehr über diese Urtiere.

Was sind Fischchen eigentlich?

Die Fischchen (lat. Zygentoma) sind eine Unterklasse der Insekten. Weiterhin sind Sie eingegliedert als Häutungstiere, Gliederfüßer und Sechsfüßer. Fischchen gibt es es schätzungsweise schon seit über 300 Millionen Jahren auf der Erde. Evolutionär gesehen entstanden sie, bevor die Insekten Flügel entwickelten und gelten daher als Urinsekten. Fischchen haben keine Flügel und können nicht fliegen.

Es sind recht kleine Insekten. Die Körperlänge variiert je nach Art zwischen 8 und 18mm, einige Arten werden aber auch 30 mm groß. Allen Fischchen-Arten gemein ist die tropfenförmige Körperform, wobei der Hinterleib schmal zuläuft. Sie haben Antennen und Schanzanhänge / Filamente. Der Körper der Fischchen ist mit Schuppen besetzt, die je nach Art auch glänzen und reflektieren können.

Weltweit sind ca. 470 Fischchen-Arten bekannt. Sechs Fischen-Arten gibt es in Mitteleuropa, wobei hiervon nur fünf in menschlichen Gebäuden anzutreffen sind, in Deutschland vor allem das Silberfischchen und das Papierfischchen, aber auch das Ofenfischchen und Kammfischchen

Fischchen sind nachtaktiv und meiden helles Licht. Tagsüber findet man die Hierzulande lebenden Arten meist an dunklen Zufluchtsorten wie Risse und Spalte. Das können zum Beispiel sein: Risse in Mauerwerk oder Putz, hinter Tapeten, in Möbelstücken, hinter oder unter Sockelleisten oder andere kleinere Hohlräume. Nachts verlassen sie ihre Verstecke und und gehen auf Nahrungssuche.

Welche Fischchen-Arten gibt es in Mitteleuropa und in Deutschland?

Nahaufnahme eines Silberfischchens

Silberfischchen

Die Silberfischchen, meist einfach Silberfische genannt, sind die bekannteste und häufigste Art von Fischchen in Deutschland. Sie lieben eine hohe Luftfeuchtigkeit und kommen vor allem in Badezimmern, Kellern und anderen Räumen mit hoher Luftfeuchtigkeit vor. Leider machen sie auch vor dem Schlafzimmer und dem Bett nicht halt. In großer Anzahl können sie auch Schäden an Tapeten und Co. hinterlassen – deshalb sollten Sie Maßnahmen einleiten.

Erwachsenes Papierfischchen

Papierfischchen

Papierfischchen sind noch recht neu in Europa. Sie verbreiten sich jedoch auch in Deutschland aktuell sehr stark. Ursachen dafür sind vor allem der Versandhandel, Umzugskartons und alte Bücher / Dokumente. 

Sie sind größer und dunkler als Silberfische und weniger anspruchsvoll, was Luftfeuchtigkeit angeht. Deshalb befallen sie auch gerne das ganze Haus und richtigen Schäden an Büchern, Tapeten, Fotos, Dokumenten und Kunstwerken an. Sie vermehren sich sehr schnell und sollten unbedingt bekämpft werden, um Schäden oder eine Population mit tausenden Papierfischchen zu vermeiden!

Ofenfischchen (Thermobia domestica)

Ofenfischchen

Die Ofenfischchen mögen es gerne warm – und das richtig. Erst ab ca. 32°C fühlen sie sich so richtig wohl. Deshalb sind sie in einem normalen Haushalt eher selten anzutreffen. In Bäckereien, Konditoreien, Großküchen und anderen lebensmittelverarbeitenden Betrieben hingegen sind sie häufiger anzutreffen. 

Hier sind sie ein Hygieneschädling, denn sie können Lebensmittel, wie z. B. Mehle, mit Schimmelsporen, Fäkalien und Häutungsschuppen verunreinigen.

Kammfischchen

Kammfischchen

Ähnlich wie die Papierfischchen sind auch die Kammfischchen noch recht neu in Mitteleuropa. Kammfischchen sind größer, stämmiger und dunkler als die bekannteren und verwandten Silberfische. Auffällig ist vor allem die gemusterte Färbung. In Häusern leben Kammfischchen bevorzugt in Kellern, auf Dachböden, in Garagen oder in nah am Haus gelegenen Blumenbeeten. Bevorzugt werden Häuser mit hohem Holzanteil und alte Häuser.

Bild: Thorsten Denhard, Ctenolepisma lineata (Germany,Eppelheim), CC BY-SA 3.0

Geisterfischchen (Ctenolepisma calva)

Geisterfischchen

Erst im Jahr 2017 wurde das Geisterfischchen in Europa (genauer: in Chemniz) nachgewiesen. Ursprünglich stammt es aus tropischen Gebieten. Die Grundfarbe des Geisterfischchens ist silbrig-weiß, teils erscheinen sie durchscheinend. Bislang gibt es nur einzelne Nachweise aus Deutschland sowie aus Österreich.

Bild: Bushnest, Ctenolepisma-calva-01, CC BY-SA 4.0

Ameisenfischchen / Ameisen-Fischchen

Ameisenfischchen

Das Ameisenfischchen lebt nicht in menschlichen Behausungen, sondern – wie es der Name schon verrät – in Nestern von Ameisen. Es ist sehr klein und erreicht eine Körperlänge von 4 – 6 mm. Das Ameisenfischchen ist dicht von blass gelblichen, gold-glänzenden Schuppen bedeckt. Es hat keine Augen. Da es keinerlei Einschränkung für uns Menschen hat und sich nicht in unsere Häuser und Wohnungen verirrt, gehen wir hier nicht näher auf das Ameisenfischchen ein.

Bild: Jean-Luca Kirschniok, Atelura formicaria, CC BY-SA 4.0

Vergleich der Fischchen-Arten

In dieser Tabelle finden Sie einen Vergleich der Fischchen-Arten in Europa.
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Körper­größe
(ohne Antennen und Filamente)
FarbeLebens­raumBesonder­heiten
Silber­fischchenbis zu 12 mmgrau-silbrig, glänzendbevorzugt hohe Luftfeuchtig­keit und warme Ortedie häufigst vorkommende Art in Mittel­europa
Papier­fischchenbis zu 18 mmgrau und braun, mattkeine großen Ansprüchebreiten sich aktuell aus, Material­schädlinge
Ofen­fischchenbis zu 11 mmgelblich, schwarz gemustertmag es sehr warm (über 32°C)in Küchen und Co. ein Hygiene­schädling
Kamm­fischchenbis zu 19 mmbräunlich, schwarz gemustertkeine großen Ansprüchenoch recht unbekannt
Geister­fischchenbis zu 8 mmweiß-silbrignoch nicht bekanntnoch recht unbekannt
Ameisen­fischchenbis zu 6 mmhellgelb-goldenin Ameisen­nestern
Papierfischchen im Glas
Glas mit toten Papier-Fischchen

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